Ein Zwerg auf dem Hocker bleibt ein Zwerg

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„Du bist ein respektloser Großkotz, der wie ein Kind den Schwanz einzieht, wenn man sich unterhalten will!“

Den Satz erstmal zum Genießen. Doch rollen wir den Fall mal schrittweise von hinten auf.

Mittelmäßige Amateurfotografin, die, im Lokalkolorit gebadet, Lieschen Müller und Else Ballerschmidt als Kundinnen mit schlecht geschminkten Studioporträts á la Vorher-Nachher zur Tagesprinzessin macht, präsentiert ihr Provinzgejuckel mit der unterschwelligen Aufforderung, eine Meinung dazu abzusondern.

Als guterzogener Bekannter nehme ich diese Aufforderung gerne als Anlass, mit einem Augenzwinkern und jovialem Einleitungssatz die Lichtsetzung in Frage zu stellen, die die sichtlich propperer Vertreterin des weiblichen Geschlechtes noch unvorteilhafter aussehen lässt als das Kinderschminkergebnis im Gesicht.

Und weil ich ja wirklich gut erzogen bin, relativiere ich meine Aussage schon mit dem bedeutungsschwangeren und mit Vorahnung behafteten Satz, dass ich meine Aussage bzgl. der frage über Kenntnisse der geschickten Lichtsetzung wohl bereuen würde.

Und was soll ich sagen? Ich bereute es schon nach der ersten Antwort. Doch ich greife vor.

Klassisches Totschlagargument bei der Kategorie unfähiger Modelle-die-nun-selber-Fotos-machen-und-das sogar-für-Geld :

„Mir gefälltes so! Und der Kundin auch!“

Passt übrigens zum Ausspruch : „essen mehr Scheisse, Milliarden Fliegen irren nicht!“

Bämm! Tür zu! Austausch abgewürgt und einen Haufen Scheisse vor die eigne Tür gekackt. In dem das Fähnchen mit der Aufschrift „Ich weiß alles, kann alles und du hast keine Ahnung“ flattert.

Erwähnte ich meine gute Erziehung? Denn die sorgte dafür, dass ich lediglich mit einem wohlwollenden Lächeln in Emoji-Form antwortete.

Daraufhin erntete ich ein paar Beleidigungen, u.a. die eingangs zitierte Phrase.

In deren Windschatten dann typisch weiblich argumentiert wurde, dass man nicht respektvoll sei und beleidigenderweise die Unfähigkeit attestierte.

Hochmodernen Phänomen ist übrigens exakt dieser Punkt: Hinterfragen einer Sache, die jemand nicht beherrscht ist automatisch eine Beleidigung. Das Strafgesetzbuch hat dazu eine eindeutig andere Definition, aber heutzutage rasten Mittelmaßler cholerisch aus, stellt man etwas kritisch in Frage. Gefolgt von unsachlicher emotionaler Kindergartenrhetorik, deren Ansinnen es nur ist, jedes Wort im Munde des Gegenüber zum eigenen aggressiven Defensivschlag umzudrehen.

Und damit auch natürlich demonstriert, dass – wenn Frau sagt – das jemand respektlos sei, dass es etwas gaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz anderes ist, als wenn sie den Gegenüber in jedem zweiten Satz beleidigt. Gaaaaaaaaaaaaaaanz was anderes.

Und eher erfindet jemand eine funktionierende Zeitmaschine bevor es gelingt, diese form der weiblichen Verhaltensweisen zu verstehen.

Ach, und einzige Reaktion – meinerseits – Kommunikationsabbruch. Ciao. Schönes Leben noch.

Doch keine Geschichte ohne Moral :

Als eine Botschaft an all die mittelmäßigen Amateure, die sich für Profis halten. Können besteht nicht darin, zu behaupten, alles zu beherrschen, sondern zu wissen, dass es immer noch etwas zu lernen gibt. Aber das geht nur mit der passenden intellektuellen Gewandtheit und dem nötigen Sichselberhinterfragen. Egal, was Kundinnen toll finden. Und egal für wie Punk man sich immer noch hält mit Mitte Vierzig, aber spießiger ist, als es die eignen Eltern je waren.

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