Und Du, mein Schatz, bleibst hier…

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Man muss nicht zu den Ewig-Gestrigen gehören, gefallen einem Dinge, deren Baujahr deutlich in den Beginn des letzten Jahrhunderts einzuordnen sind. Oder gar noch ein Jahrhundert früher. Vintage nennt der geneigte Fachwort-Fallenlasser das. Retro hört man auch.

Mehr oder weniger einpendeln in Sachen Epoche tut sich das Ganze oftmals zwischen 1920 und 1960. Erst waren es die Rock´n´Roller aus den wilden Fünfzigern.. Petticoat und Elvis-Tolle sind nicht wegzudenken. Dann entdeckte die Szene die Swing-Ära und die Vierziger für sich. Und seit Peary Blinders ist die Arbeiterszene Englands in der Nachkriegszeit von WK I auf aller Sensoren.

Natürlich gibt es hier auch allerlei (bisweilen auch ungefragte) Erläuterungen, was an dem „Pflegen“ dieser Mode und auch Lebensarten denn so begeistern würde. Verklärte Historienverblendung, Aufrechterhaltung von antiquierten Geschlechterrollen bis hin zu nicht wirklich wohlwollenden Abwerbungsversuchen hört man von Leuten, die dem so gar nichts abgewinnen können.

An der Stelle sei erwähnt, dass bereits der Alte Fritz doch sagte :

„Jedem Tierchen sein Pläsierchen!“

Und so ist es bisweilen nur die schlichte Freude am Tun. Und ein bisschen Verkleiden, raus aus dem konformistischen Alltag, in dem alle unindividueller werden bei dem Versuch, individuell zu sein.

Nun weiss ich, dass durch die Reihen derer, die diese Lebensart nicht nur bei besonderen Gelegenheiten ausleben, sondern auch im „normalen Alltag“, der empörte Aufschrei zu vernehmen ist, dass es nichts mit Verkleiden zu tun hat. Weiss ich selber, aber das versteht so mancher da draussen nicht. Nennen wir es also „umziehen“ oder „besonders kleiden“.. Die Hälfte machst für Fotos oder Filme. Die andere Hälfte für sich und gerne immer.

Was heute als besonderer Style galt, war „früher“ Alltag. Schaut Dir die alten Fotoalben an und nichts anderes wirst Du sehen können.

In die Beweggründe könnte man tiefer einsteigen, würde ab er dieser Stelle den Rahmen sprengen und ohne das die Leute, die es für sich als Stil, Style und Lebensart auserkoren haben, direkt zu Wort kommen, eine etwas zähe und damit unfruchtbare Angelegenheit.

Und in dem Brei von Social-Media-Geknipse mit entweder irgendwelchen abstrusen Filtern oder orthopädisch grenzwertigen Präsentationsgestelze in Sportbekleidung., sind einfach Menschen so erfrischend, die nicht mit einer Mode gehen, die sich überholt hat, bevor Kinky Mary Diamond Pearl aus der Provinz davon Wind bekommen hatte.

Eine optische Reise in die Vergangenheit und Labsal für die Netzhaut, Menschen zu fotografieren, die nicht nur so tun, sondern die Sache leben. Eben kein Verkleiden, sondern Anziehen die Devise ist. Und ein bisschen von dem Claire ausleben lassen, aus einer Zeit, die – auch wenn es damals auch schon allerlei Problemchen gab- als die gute alte Zeit einfach ein kleines bisschen Wohlfühlatmophäre hinterlässt.

Die Welt war nicht komplett in Ordnung. Aber sie war mit Sicherheit gelassener und menschenzugewandter als heute, wo gefühlt alles unterwandert wird von fast schon an biblische Plagen erinnernde Alltagslasten.

Und eins wird bei der Art Fotografie auch klar. Um die „alte“ Optik zu erreichen bedarf es ein wenig der Analyse. Damalige Kameras hatte andere Brennweiten, Die Art zu fotografieren war eine andere. Und man stellt schnell fest, dass manche Menschen vor der Kamera wie dafür gemacht sind, eben genau solche Bilder zu machen.

Deshalb geht an dieser Stelle mein besonderer Dank an die Pin-Up-Ladies Pearl Blanched und Miss. Candycupcake. Denn ihre lebensfrohe Art und äußerste Liebe zum Detail machten jedes Shooting zu einem Ausflug in die Fünfziger. Ohne DeLorean und 1.21 Gigawatt.

Und Apropos Pearl. Pearl Harbor. Denn wenn man einen guten Freund hat, dessen Akribie nicht nur die Optik, sondern auch die Accessoires aus der Originalzeit ins Bild bringt, dann bekommt man Bilder. Nicht nur Fotos.

Und mit Liebe zum Detail geht man dann auch daran, die Gesamtoptik zu vervollständigen, indem man entweder tatsächlich anlege fotografiert. Oder sich etwas „bastelt“ in Photoshop.

In diesem Sinne

Bleibt neugierig!

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