Aus lauter Verlegenheit…

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Kennst Du das? Aus dem Nichts taucht jemand in deinem Leben auf. Und verschwindet genauso wider im Nichts. Und dazwischen teilst Du Dinge mit der Person, die sich für Aussenstehende schwerlich einordnen lassen.

Unnahbar sagen die einen, die anderen sprachen von professioneller Distanz. Die Neider von Arroganz. Mein persönlicher Erstkontakt war geprägt von dem Gefühl, nach Strich und Faden verarscht worden zu sein.

Unsympathisch denkst Du? Ich fand es schlicht Kacke.

Was war gesehen? Ich hatte aufgrund einer Absage einen kompletten Studiotag „frei“, und so veräußerte ich in den Social Media ebendieses. Besagte Dame meldete sich, da sie trotz umfangreichen Portfolios in dem Genre beim #bestenaktfotografenderwelt mal schauen wollte, was der so mit ihr zustande bekäme. Ruckizucki war der Termin eingetütet. Der Tag konnte kommen.

Der tag kam, sie aber nicht. Ich wartete im Studio, schrieb sie an und bekam eine Nachricht, dass sie mit einem doppeltenBandscheibenvorfall ausser Gefecht sei. Als jemand, dessen Wirbelsäule auch immer mal wieder die eine oder andere verklemmte Situation parat hielt, wunderte ich mich zwar etwas wie eine solch junge Lady mit dieser katzenartigen Körper-Performance mit den Bandscheiben hadert, aber unmöglich ist ja nichts.

Hier könnte die Geschichte enden oder einen gänzlich erwartungsgemäßen, und unspektakulären Verlauf nehmen. Aber, was ist schon erwartungsgemäß?

So konnte ich ein paar halbe Stunden später in einschlägigen Fotoforen Bilder „behind the scene“ vernehmen, auf denen besagte Rückenleidende in munteren akrobatischen Posen bei einem Fotoworkshop in der Südheide ausgehungerte Knips-Opas beglückte.

Hosianna! Spontane Selbstheilung! Ein Wunder des Herren!

Nee, nur der Umstand, dass sie den bezahlten Job beim Workshop vorzogt, mich aber versetzte.

Kleine Anmerkung an der Stelle: Der sicherste Weg, es sich mit mir zu verscherzen, ist ohne weiteren Kommentar nicht auszutauschen und mich dumm da stehen zu lassen.

Warum ich aber dann doch mit ihr Fotos machte, und das nicht nur einmal, möchtest Du wissen?

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war sie die einzige, die ehrliche Lust daran hatte, für mein Buch, welches ich zum Thema Studiofotografie schrieb, sich als Modell und nicht nur einmal zu beteiligen.

Und wie so oft, wenn es denn ordentlich Reibfläche gibt, sind Gespräche fruchtbarer als das gegenseitige Vollgesabbel mit Banalitäten.

Und eh man sich versah, war ich der „Auserwählte“, den sie – nachdem der Panzer bröckelte – thematisch an sich heranließ und ich ihre Schwangerschaft fotografisch begleiten durfte.

Es zeigte sich also mal wieder, dass nicht alles so ist, wie es scheint und der Sand im Getriebe zu Beginn nicht Hindernis, sondern Anlass war.

Leider ist sie irgendwo im Nirgendwo verschwunden und der Kontakt ist abgebrochen.

Aber unsere Bilder bleiben. Danke dafür! Und ich hoffe, Dir und deinem Junior geht es gut.

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