Entschuldigung!

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Was sich Teilnehmer von Workshops – speziell Aktfotoworkshops – leisten, wäre ein komplettes Buch wert, keine Frage.

Aber eine Sache würde ich als wiederkehrendes Problem feststellen wollen. Die Motivation einen Workshop bei einem Fototrainer zu besuchen, ist recht unterschiedlich.

Technische Belange. Kreative Belange. Soziale Belange. Unlautere Belange.

Und gerade letztere sind mir dann ein Dorn im Auge. Immer wieder kommt es vor, dass einer aus der Riege der Eleven meint, die Kamera in der Hand ist der Freischein für egomanes Gehabe. Um es kurz vorweg zu nehmen. Die Kamera in der Hand ist für Nichts bei einem Workshop oder Fotoshooting ein Freischein. Und schon gar nicht für asoziales Verhalten.

Anmerkung d. Verf. : Die beschriebenen Dinge haben sich tatsächlich genau so abgespielt.

So maßt sich jemand an, die Brustimplantate des Modells als „Nuttenfirlefanz“ zu definieren. Natürlich in ihrem Beisein. Selbstbewusst wie sie ist, bekommt der soziale Rohrkrepierer die passende Ansage und mein Blick geht für ihn auf die Tür. Ciao!

Es regt sich eine Fotografin darüber auf, dass das Modell im Intimbereich komplett behaart ist und sie es somit als unprofessionell betrachtet. Auf die Frage hin, ob sie selber blank rasiert sei, bricht sie den Workshop erbost ab und gibt zu, dass es ja schließlich niemanden etwas anginge. Ausser beim Modell. Versteht sich. NICHT!

Ein Materialsportler in Sachen Kameraequipment und Hauptanwärter für den ersten Platz in Sachen Macho-Großkotz verlangt das Modell vor dem Workshop nackt zu sehen, da er mit „Allerweltsweibern“ keinen Bilder machen will. Vor dem Workshop war automatisch nach dem Workshop für ihn.

Gespielte Fassungslosigkeit macht sich beim Teilnehmer eines Aktfotoworkshops breit, als das Modell es verneint, breitbeinig, Gesäß rausgestreckt und mit dem Rücken zum Kamerahalter stehen zu wollen. Erwiderung auf das freundliche, aber bestimmte Nein des Modells war : „Ich zahl dich, also machst du das!“
Da der Workshop in Hamburg stattfindet, rufen wir ihm ein Taxi und schicken ihn nach St.Pauli.

Nicht minder skurril ist der ältere Herr, der einen Reisekoffer voll Sexspielzeug mitbringt. Er ist etwas irritiert, das nichts davon zu Einsatz kommt. Mit der Gelassenheit des Alters quittiert er das schallende Gelächter des Modells beim Betrachten der abstrusen Gerätschaften mit einem Lächeln und interpretiert es korrekterweise als ein Nein.

Ich könnte diese Auflistung noch sehr viel weiter ausführen. Aber ich erspare mir das und möchte auf eine Sache hinweisen.

Wenn jemand nicht in der Lage ist, mit einer Frau (oder Mann) völlig normal umzugehen, egal in welchem Umstand beim Fotografieren, dann empfehle ich nicht den Erwerb einer Kamera, sondern ein paar Sitzungen bei einem Therapeuten.

Soziophobie und menschliche Gesellschaft sind keine guten Kameraden. Egal, ob rasiert oder behaart.

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