Scheiss aufs Drehbuch…

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10 Jahre ist es her. In Worten . Zehn! Zeeeehhhn!

Verdammte Axt, wie schnell die Zeit vergeht. Denn 2014 geriet ich – ihr ahnt es schon – wie die Jungfrau zum Kinde, in die Situation, als Setfotograf bei Dreharbeiten für ein internationales Independent-Projekt von Fantom-Film dabei zu sein.

Naja, nicht so ganz und komplett durch zufälligen Zufall, sondern eher durch die Tatsache, dass der werte Helmut Krauss – der liebe Gott habe ihn selig – seinerzeit in den Social Media kundtat, dass es für 2015 ein spannendes und schräges Filmprojekt geben solle, für das genauso Verrückte wie er selbst gesucht würden. Parallel dazu veräußerte die liebe Eva Habermann ähnliches, sodass sich meine große klappe getriggert sah, zu behaupten, dass sie keinen besseren Setfotografen fänden und es bereuen, mich nicht gefragt zu haben.

Ob die große Klappe zum Erfolg führte? Nun, die Ergebnisse sprechen für sich. Bzw. würde jetzt hier etwas anderes zu erzählen sein.

Nach einem skurrilen Telefonat mit dem damaligen Regisseur war ich im Boot. Schweißperlen auf meiner Stirn. Denn ich hatte Null damit gerechnet, den Job wirklich zu machen. Und eh ich mich versah, steckte ich mittendrin in der kreativen Blase. Und musste mir fürs Frühjahr 2015 schnell etwas überlegen, wie ich meinen sonstigen Alltag um 4 Wochen Dreharbeiten in und um Baden-Baden herumbauen konnte. Katze füttern, Dozentenjob, Fotos machen und die frisch neue Freundin involvieren.

Erwähnte ich, dass die Ergebnisse für sich sprechen und hier sonst etwas anderes stünde, hätte ich es nicht hinbekommen.

Um es vorweg zu nehmen. Das waren die skurrilsten, intensivsten und erfrischendsten 4 Wochen in Sachen Kreativarbeit.

Bewusstseinserweiternde Lernphase gepaart mit Korrektur von Klischees und Erwartungen. Nebenbei noch Einblicke in zwischenmenschliche Extravaganzen sowie die Möglichkeit an etwas mitzuwirken, dass in der Form auf dem Level so noch nie gab.

Dreharbeiten, die so an kreativem Chaos schwerlich zu tippen waren. Dreharbeiten, die zarte 18 Stunden dauerten. Dreharbeiten an Orten und unter Bedingungen, auf die man selber so nicht käme. Tennishallen, Burgruinen, private Wohnzimmer, Einrichtungshäuser, Parks, mückenverseuchte Waldseen und Statdtcafés. Morgens um 6, Mittags um 12 Nachts um 4. Im Nebel, bei 35 Grad, bei 10 und mit und ohne Schlaf dazwischen. Mit Halbliterdosen Energy-Drinks oder Rheinischem Sauerbraten. einem Zentner Croissants oder Packungsweise Mini-Salamis und Badewannen voll Kaffee. Nicht, wo ein Ernährungsberater in Jubel ausbräche, aber irgendwie so eine Art Einstellungskriterium für ein derartiges Unterfangen. Wenn deine Physiologie damit klar kommt, kommt deine Psychologie mit der kleinen Portion Stress ganz easy zurecht.

Und nicht, dass der Eindruck entstünde, das ganze Projekt wäre von Chaos und anderen Extremitäten durchzogen, sein erwähnt, dass diese Dinge lediglich 20 Prozent ausmachten. Alles andere lief nach Plan und Drehbuch. Also manchmal. Also vielleicht.

Ähnlich einem Ansinnen einer Speisekarte, die sich eher als Serviervorschlag versteht, ist so ein Drehplan und das dazugehörige Buch anscheinend ähnlich zu betrachten.

Und schön, dass ihr fragt, was mein persönliches Highlight war. Den tschechischen Schauspieler Jiri Labus zu trägen und mit ihm zu arbeiten. Wer ihn nicht unter seinem bürgerlichen Namen kennt, kennt ihn aber als den Zauberer Rumburak aus der Kinder-Märchen-Serie “ Die Märchenbraut“.

Natürlich war auch jeder Tag mit dem gesamten Team ein Knaller und wird gerade auch wegen Helmut Krauss und Billy Zöller, die beide schon verstorben sind, in prächtiger Erinnerung bleiben.

Und Eva und Alex seien besonders erwähnt, da die Freundschaft bis heute andauert.

Tatsächlich aber auch nicht zu vergessen, der Oberverrückte, der mit seinem kreativen Irrsinn so vieles anregte, nämlich Eric.

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