Du hast keinen eigenen Stiel

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Stil ist nicht das lange Ende vom Besen. Und ein Stock im Hintern kein Rückgrat. Beides solltest Du aber haben. Also Stil und Rückgrat. Oder besser gesagt Rückgrat und Stil.

Denn um deinen Stil zu entwicklen, ihn zu etablieren, gehört dazu in erster Linie sozialer Ungehorsam. Immer dann nämlich, wenn Dir Leute heftigst in die Parade fahren wollen, darfst du zwei Dinge nicht tun. Nicht auf deren „nur gut gemeinte Tipps“ hören. Und nichts drauf geben, behauptet wer, du hättest keinen wiedererkennbaren Stil.

Denn immer dann, wenn der vermeintliche Gegenwind stärker wird, hast Du den unmittelbaren Beweis dafür, dass Du eigentlich genau auf dem richtigen Weg bist. O.k., ein bisschen Realismus gehört dazu, denn nur weil jemand gerne singt, heisst das nicht, dass er auch kann. Fallen von dem Geräusch nämlich Eichhörnchen vor Schreck aus den Bäumen, ist es kein Gesang, sondern eine Waffe.

Das klingt für Dich nach Phrasendreschen? Kannst Du so sehen, aber die Wahrheit ist immer sperrig. Richtest Du dich nach anderen, lässt Dir Kompromisse abnötigen oder machst sogar etwas nicht, weil jemand anders behauptet, es sei nicht gut für Dich? Tja, dann Au Renoir und auf ins Mittelmaß.

Glaubst Du, Picasso hat sich von einem angeblichen Freund zu Herzen genommen, dass es besser wäre, Gesichter nicht mit zwei Augen auf einer Seite zu malen?

Du hältst Vergleiche mit einem der größten Künstler des 20.Jahrhunderts für vermessen? Selber Schuld , wenn Du dich beschränkst.

Auch das kannst Du so tun. Aber dann behellige niemanden mit deinen Unzulänglichkeiten und bildnerischen Prototypen.

Fotografiere, worauf Du Lust hast. Fotografiere, wie du Lust hast. Entwickle gesunden Egoismus und verhandle deine Ideen nicht. Suche dir Wegbegleiter. Menschen, die deinen Weg unterstützen. Nicht jemanden, der mit dir diskutiert. Die erste Reaktion nach dem Offenbaren deiner Idee ist „Ja!“ und nicht „Aber!“

Und denk mal drüber nach. Picasso hat seine Bilder alleine gemalt. Und nicht mit drei oder fünf anderen Pinselschwingern, die versuchten, das gleiche zu machen.

Warum Du aber dennoch bei einem Idol, Vorbild, Profi, Meister oder wie auch immer Du es nennen möchtest , ein Coaching oder ähnliches machen solltest? So wie Picasso, der sich durch die Mühlen der klassischen Ausbildung dorthin begab, wo er sich später weiter entwicklen konnte.

Stil ist nämlich bei weiten mehr als etwas wie eine wiederkehrende Besonderheit. Was es auszeichnet, ist auch die Fähigkeit, Entwicklung zu durchlaufen und zuzulassen. Warum wird nämlich Dein „Lieblingsfotograf“ unter Umständen nach einiger Zeit langweilig? Weil sich nichts mehr tut. Talent offenbart sich nicht nur Kunstfertigkeit, sondern in dem Vermögen, Grenzen zu überschreiten, Althergebrachtes zu vermengen, etwas Neues zu schaffen. Lerne das Handwerk. Und lerne Ideen zu verwerfen.

Du siehst Dich nicht als Künstler? Entdeckst nichts von dem in Deiner Motivation, die Kamera in die Hand zu nehmen? Dann bist Du ein Handwerker. Aber verschwende mal den Gedanken daran, dass so etwas grandioses wie eine Sachertorte auch „nur“ von einem Handwerker gemacht wurde. Aber immerhin von einem, der kreativ war.

Und jetzt kommst DU! Am besten zu mir und wir schaffen Dir deine Grundlage für Deinen eigenen Stil.

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